Dietmar Schlau | Heilpraktiker für Psychotherapie • Villingen |
"Wenn etwas nicht funktioniert, mach' nicht mehr davon – sondern etwas anderes."
Lösungsorientierte Idee |
Wir Menschen neigen dazu, Probleme in den Mittelpunkt unseres Denkens zu stellen. Probleme haben die Macht, sich sehr stark in unsere Wahrnehmung zu drängen. Dadurch bekommen sie Zuwendung. (Wir fragen uns zum Beispiel, warum das Problem entstanden ist, wie es dazu kam, was die Gründe sind etc.) Instinktiv glauben wir, wenn wir den Grund für das Problem kennen, dann können wir das Problem beheben.
Das ist jedoch ein Trugschluss, denn es passiert etwas Paradoxes: Das Problem bekommt Aufmerksamkeit und Energie – aber wer so gebauchpinselt wird, der wird stärker. Je mehr wir also versuchen das Problem in den Griff zu bekommen, desto stärker wird es.
Psychologen nennen das problemorientiertes Denken. Dabei wollen wir ja das Problem gar nicht haben – was wir wollen ist eine Lösung. Es wäre also viel sinnvoller, an die Lösung zu denken statt an das Problem (lösungsorientiertes Denken).
Eine kürzlich erlebte Begebenheit soll als Beispiel dienen: Ein Lastwagen hielt am Straßenrand und blockierte die Fahrspur. Ein zum Warten gezwungener Autofahrer stieg aus und stellte erbost den Brummifahrer zur Rede – ein anderer Autofahrer überholte einfach und fuhr weiter.
Der erboste Autofahrer war offensichtlich problemorientiert. In seiner Wahrnehmung war das Problem übermächtig, sein Denken kreiste um das Hindernis. Ihm blieben keine Ressourcen für die Lösung – einfach drum herumfahren.
Bei innerpsychischen Problemen ist die Abkehr vom Problem, und die Hinwendung zur Lösung, meist nicht so einfach und offensichtlich. Aber es gibt Methoden und Techniken das zu erreichen. Dies ist das Gebiet der lösungsorientierten Therapie.
Entwickelt wurden die lösungsorientierten Therapien in den 1970er Jahren. Zu ihnen gehören die Lösungsorientierte Kurztherapie von Steve de Shazer und das NLP (Neurolinguistisches Programmieren).
Eine Weiterentwicklung der Lösungsorientierten Kurztherapie von de Shazer ist die Integrierte Kurztherapie nach Dr. Dietmar Friedmann, heute unter dem Namen ILP® (integrierte lösungsorientierte Psychologie) geführt. In sie sind systemische Ansätze und Verfahren des NLP integriert.
Kurztherapien können sehr effektiv sein, manchmal genügen 5 Therapiesitzungen.
"Wenn etwas nicht funktioniert, mach' nicht mehr davon, sondern etwas anderes." Das heißt, es wird ermittelt, in welchen Situationen, oder bei welchem Verhalten, es dem Patienten besser geht. Konsequent wird dabei mit Ressourcen des Patienten gearbeitet.
Der Ansatz ist, dass das Leid die Lösungsenergie bereits in sich trägt, und zwar in genau der richtigen Dosis und mit der passenden Qualität. "Leid" alleine existiert nicht, es gibt immer den entsprechenden Gegenpol. "Leid" ist dabei aber die wahrgenommene Seite des Sachverhaltes. Die lösungsorientierte Therapie nutzt Fähigkeiten des Patienten, die Leid-Energie in Lösungs-Energie zu überführen.
Die lösungsorientierten Therapien gehören (wie auch die Gesprächstherapie) zu den humanistischen Therapien. Ihre Vertreter glauben, dass der Mensch aktiv an seiner Entwicklung mitwirken kann, und nicht unbewussten, innerpsychischen Mechanismen ausgeliefert ist.
Lösungsorientierte Therapien werden eingesetzt im klinischen Bereich bei Ängsten, Depressionen, Essstörungen, (stoffgebundenen) Abhängigkeiten, Persönlichkeitsstörungen und psychosomatischen Krankheiten. Im nicht-klinischen Bereich leisten die lösungsorientierten Ansätze gute Dienste bei Krisen, der Persönlichkeitsentwicklung und allgemeinem Kompetenztraining.
Die lösungsorientierten Therapien sind etablierte Psychotherapiemethoden. Sie sind von der Fachwelt anerkannt, und die Wirksamkeit ist nachgewiesen. Trotzdem werden sie von den gesetzlichen Krankenkassen nicht bezahlt.
Private Kassen bieten Zusatzversicherungen für Heilpraktikerbehandlung an – fragen Sie Ihren Kundenberater, ob Sie die Kosten einer Behandlung mit einer lösungsorientierten Psychotherapie erstattet bekommen.