Dietmar Schlau Heilpraktiker für Psychotherapie • Villingen
Psychotherapie in guter Atmosphäre
Bild: Josef Türk Jun.
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Risiken und Nebenwirkungen von Psychotherapie

Risiken und Chancen

Die Sorgfaltspflicht und die Fairness verlangen, dass hier ne­ben den Chancen durch eine Psychotherapie, auch mögliche unerwünschte Wirkungen nicht verschwiegen werden.

Natürlich werden Sie vor und während einer Therapie aus­führ­lich und persönlich über die Risiken aufgeklärt – diese Auf­stellung hier, soll nur ein Angebot für den interessierten Leser sein.
„Keine Angst, ich komme mit!“

Dietmar Schlau



Mögliche Risiken und unerwünschte Wirkungen der Psychotherapie

Auch Psychotherapien ohne Einsatz von Medikamenten haben Risiken, und es kann zu un­er­wünsch­ten Wirkungen kommen. Ein guter Therapeut jedoch erkennt ungünstige Ent­wick­lungen rechtzeitig und reagiert darauf. Sie sollten also nur wegen möglicher Komplikationen nicht auf die Chance verzichten, die Ihnen eine Psychotherapie bietet.


Wie es zu unerwünschten Wirkungen kommt

Wir Menschen haben die Fähigkeit, seelischen Problemen mit Abwehrstrategien zu be­geg­nen. Diese ermöglichen es uns, trotz seelischer Konflikte, weiterhin zu funktionieren, und sie schützen uns vor seelischen Verletzungen und Schmerzen.

Doch sie schränken uns auch ein und behindern uns bei der Entwicklung zu einer reifen Per­sön­lichkeit. Viele Aspekte eines erfüllten Lebens können sie verhindern. Die Bewäl­ti­gungs­strategien sind keine Lösung der seelischen Konflikte, sie sind Rollstühle und Krücken für den seelischen Apparat, damit dieser – obwohl angeschlagen – weiterhin funktionieren kann. Sie sind "das kleinere Übel."

Ein Beispiel:

Ein Kleinkind hat einen groben, unberechenbaren Vater, der es nicht wertschätzt und oft enttäuscht. Um dem Schmerz dieser Verletzungen zu entgehen, entwickelt das Kind während der psychodynamischen Entwicklungsphasen ein tiefes Miß­trau­en gegenüber Menschen. Es hat damit keine Erwartungen mehr, und kann so­mit nicht mehr enttäuscht werden.

Diese „Bewältigungsstrategie“ funktioniert zwar, aber es schränkt das Kind u.U. für das ganze Leben ein. Selbst im Erwachsenenalter – wenn der Vater längst gestorben ist, und die Bewältigungsstrategie nicht mehr gebraucht wird – kann der Mechanismus wirksam bleiben. Der Mensch fasst kein Vertrauen zu anderen Men­schen, Liebesbeziehungen und andere soziale Beziehungen sind unmöglich oder schwer belastet.


Psychotherapie ist individuell

Bei einer Psychotherapie handelt es sich um komplexe Prozesse, die dazu noch individuell sind, und für die keine allgemeingültigen Prüfverfahren existieren. Obwohl es einige psy­cho­pat­hologische Kriterien gibt, bleibt meist das subjektive Empfinden des Klienten das alleinige Qua­litätskriterium.

Bei einer Psychotherapie handelt es sich weitgehend um einen unbestimmten Prozess, der ne­ben vielen Chancen, auch einige Risiken birgt. Patienten, die eine Psychotherapie be­gin­nen, sollten wissen, dass das Ergebnis einer Psychotherapie nicht vorhersagbar ist. Der verständliche Wunsch an den Therapeuten: "mach' mich gesund!" ist leider nicht erfüllbar. Der Erfolg einer Therapie ist maßgeblich von der gemeinsamen Arbeit, und damit auch von der Initiative und der Beteiligung des Klienten abhängig.

Mögliche unerwünschte Wirkungen

Erstverschlimmerung

Zu Beginn einer Therapie kann sich der Zustand des Klienten erst einmal ver­schlech­tern. Dies geschieht, weil der Patient lernt, alte Bewältigungsme­cha­nis­men, Wahrnehmungen, Interpretationen und Bewertungen in Frage zu stellen. Damit gibt er aber auch einen Teil seiner Schutzmechanismen auf, (bevor er sich besser funktionierende Mechanismen angeeignet hat). Auch aus Enttäuschung, weil er nicht die Fortschritte macht, die er sich erhofft hat, kann der Patient eine Erstverschlimmerung erleben.


Re-Traumatisierung

Bei Störungen, die durch ein Trauma bedingt sind, (insbesondere die Posttrau­ma­ti­sche Belastungsstörung PTBS), kann eine Re-Traumatisierung passieren. Dabei wird das Trauma erneut erlebt, und es kann zur "Auffrischung" der Symptomatik kommen.


Identitätskrise

Ziel der Therapie ist es, sich selbst zu erforschen und auch ungeliebte oder gar ab­sto­ßende Anteile von sich selbst zu erkennen. Außerdem wird gelernt, Gefühle zu­zu­lassen, auch schlechte oder schmerzhafte. Dies kann dazu führen, dass "man sich bei sich selbst nicht mehr auskennt". Der Patient entdeckt vielleicht etwas Neu­es, Fremdes an sich. Er fühlt etwas, das ihm fremd ist. Das Selbstbildnis, das er von sich hat, gerät ins Wanken.


Überlastung

Die äußeren und inneren Veränderungen sind zu groß oder zu schnell, um in ausreichender Weise bewältigt zu werden. Äußere Veränderungen sind z.B. Re­aktionen der Familie oder des Arbeitgebers auf die Entwicklung des Klienten.

Innere Veränderungen sind z.B. neue Gefühle, das Erkennen neuer Persönlich­keits­anteile, oder kognitive Umdeutungen. (Reize werden anders wahrgenommen, interpretiert und bewertet. Bewertungsmaßstäbe gelten nicht mehr. Welt- und Men­schen­bild ändern sich.)


Soziale Veränderungen

Verändert sich ein Mensch – weil er zum Beispiel seelisch gesundet – wird das Re­ak­tionen seiner Umwelt hervorrufen. Diese Reaktionen können unerwünscht sein, und das Leben des Klienten erschweren. Zum Beispiel kann sich die Famili­en­situation ändern – die Mutter ist plötzlich nicht mehr „das Dienstmädchen für alle“, was zu familiären Konflikten führt. Oder im Arbeitsverhältnis – der Chef hat auf einmal eine selbstbewusste Frau vor sich, die sich nicht länger ausnutzen lässt.


Verlust des Sekundären Krankheitsgewinns

Hat ein Patient durch die Krankheit einen Vorteil, so erntet er einen sekundären Krank­heitsgewinn. Dieser ist zum Beispiel: Rücksichtnahme und Aufmerksamkeit des Ehepartners. Der Patient wird aufgrund der Krankheit entlastet, muss nicht mehr im Haushalt helfen, keine Entscheidungen fällen. Oder er bekommt Kran­ken­geld, muss nicht mehr arbeiten, wird evtl. sogar verrentet.

Wird die Krankheit geheilt, muss der Patient auf den sekundären Krank­heits­gewinn verzichten. Der sekundäre Krankheitsgewinn ist ein die Krankheit er­hal­ten­der Faktor. Er kann ein Mitgrund von Therapieresistenz sein.


Krisenhafte Entwicklung

Das gesamte Spektrum von "kleinen Krisen" über existentielle Krisen bis zu su­i­zi­dalen Krisen kann vorkommen. Während einer Psychotherapie ist der seelische Apparat verletzlich.

Eine Sichtweise ist: Es geht darum, die dysfunktionalen Bewältigungsstrategien zu eliminieren oder durch funktionelle zu ersetzen. Nimmt man dem seelischen Ap­pa­rat nun seine "Krücke" weg – bevor etwas neues, stützendes installiert ist – so fällt er um. Er hat keine Möglichkeit mehr, sich gegen die – als bedrohlich empfundenen – Einwirkungen von außen und innen zu schützen. Folge kann eine Üb­er­lastung des Patienten sein, die eine Krise auslöst.


Wechselwirkungen zwischen psychotherapeutischer und medikamentöser Behandlung

Werden während einer Psychotherapie Medikamente eingenommen, kann es zu Wechsel­wirkungen kommen. Besonders aufzupassen gilt es bei der Einnahme von Antidepressiva. Insbesondere trizyklische Antidepressiva vom Desipramin-Typ haben eine antriebssteigernde Wirkung. Diese setzt jedoch (mitunter Wochen!) vor der stimmungsaufhellenden Wirkung ein. Dadurch kann es sein, dass der Patient – obwohl noch stark depressiv – die notwendige Handlungsenergie erhält, die ihm den Suizid ermöglicht. Trifft diese Phase der Antriebssteigerung dann auch noch mit einer eventuellen Erstverschlimmerung durch die Psychotherapie zu­sam­men, entsteht eine besonders kritische Situation.


Diese Liste ist ein Auszug der möglichen Komplikationen – sie ist nicht vollständig.

Aufgaben des Therapeuten

Klient und Therapeut sind diesen Gefahren nicht wehrlos ausgeliefert. Es gibt eine Reihe von Methoden, rechtzeitig ungewollte Tendenzen zu entdecken und darauf zu reagieren. So können das Risiko und evtl. unerwünschte Effekte klein gehalten werden.


© 2013 Dietmar Schlau




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oder rufen Sie mich an. Ihr Dietmar Schlau.
Dietmar Schlau  •  Heilpraktiker für Psychotherapie Villingen •  Telefon 0163 2848121
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