Dietmar Schlau Heilpraktiker für Psychotherapie • Villingen
Psychotherapie in guter Atmosphäre
Bild: Josef Türk Jun.
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Therapiemethode: Systemische (Familien-) Therapie

Jeder hängt an jedem

„Was bedeutet »systemisch«?

Jeder wirkt auf jeden.
Was einer macht beeinflusst alle.
Und umgekehrt.

oder:

Wenn's einen juckt, kratzen sich alle.



Systemische Therapie, Systemische Familientherapie

Die Systemische Therapie macht sich eine neue Denkweise zunutze. Seit unsere Ge­sell­schaft technisiert ist, sind wir trainiert nach dem Prinzip der Ursache Wirkung zu denken. Das mag sinnvoll sein wenn es gilt einen Computer zu erfinden, aber natürliche Systeme funkt­io­nieren nicht nach diesem Prinzip (zumindest in großen Teilen).

Auch das psychologische Spiel zwischenmenschlicher Beziehungen folgt nicht einem ein­fachen "wenn dann" - Mechanismus. Der Systemiker folgt nicht dem linearen Denken, also der Beurteilung der Welt nach dem Ursache Wirkung - Prinzip, sondern dem zir­ku­lären Denken, bei dem die Vorgänge verstanden werden als miteinander verwobene Ein­heit­en, die interaktiv miteinander spielen und sich gegenseitig beeinflussen, ohne dass ein "An­fang" und eine Wirkrichtung erkennbar ist.

Systemisches Arbeiten verlangt eigene Methoden. ("Systeme" in diesem Zusammenhang sind Familien, Gruppen, Paare, Vereine etc.) Es wird nicht der Einzelne betrachtet, sondern man legt das Filter der systemischen Betrachtungsweise über das System. Dadurch werden die Personen ausgeblendet. Was dann zu sehen ist, ist das was zwischen den Personen in­stal­liert ist, also Beziehungsmuster, Kommunikationsstrukturen, Generationsgrenzen, Ko­a­li­ti­onen, Familienmuster und dergleichen.

Wichtig: Beim Systemischen Ansatz gibt es keinen Patienten. Das System wird zwar ei­nen "Erkrankten" vorschieben (genannt der Symptomträger oder der identifizierte Patient), aber der ist nicht der Patient. Nicht eine Person ist erkrankt, es ist das System, das der Be­hand­lung bedarf. Und mit System ist hier nicht gemeint "alle Personen", sondern die Me­cha­nis­men, die das System entwickelt hat. (Also Kommunikationsstil, Rollenverteilung, Grenzen, Muster etc.)

Systeme (nicht der Einzelne) haben eigene Dynamik oder Stasis, eigene Regeln, eigene Pa­ra­dig­men. Diese gilt es aufzuspüren und, wenn nötig, zu behandeln. Dabei ist wichtig: Je­der trägt gleich viel zum Spiel des Systems bei! Auch der Symptomträger hat nicht mehr An­teil (und schon gar nicht Schuld!) am Geschehen, als die anderen Systemmitglieder.

Der Systemiker sieht ein System als "Organismus", die Mitglieder sind die "Organe". Gerät der Organismus in eine krankmachende Situation, so wird eines der "Organe" Symptome ent­wickeln. Der Symptomträger ist also nicht der Grund für die Probleme, er ist derjenige der sie als erstes ausbaden muss. Oft ist es sehr entlastend für den Symptomträger zu er­ken­nen, dass er nicht Schuld an der Misere ist. Meist ist es natürlich das schwächste Sys­tem­mitglied – also ein Kind – das die Symptome entwickelt.

Systemische Therapie wird oft verwechselt mit der Systemischen Familienaufstellung. Der systemischen Familienaufstellung liegen auch systemische Wirkmechanismen zu Grun­de, sie ist eine von vielen systemischen Interventionen.


Grundannahmen und Denkweise

  • Probleme entstehen nicht (nur) durch die Eigenart der Menschen, sondern durch die Me­cha­nis­men, die zwischen den Menschen wirken.
  • Die Mechanismen des Systems trachten danach, das System stabil zu erhalten – auch wenn die Mitglieder des Systems Leidensdruck empfinden.
  • Es gibt keinen Patienten – der scheinbare Problemträger ist derjenige, bei dem sich die Er­krank­ung des Systems als erster zeigt.
  • Behandelt wird das System – nicht die Systemmitglieder.

Den systemisch arbeitenden Therapeuten interessieren nicht die Eigenschaften und Verhaltensweisen der Patienten – ihn interessiert, was "zwischen den Men­schen" installiert ist.

Fahren Sie mit der Maus über die Grafik, dann sehen Sie, wie der Therapeut die Si­tu­a­tion unter dem Filter der systemischen Betrachtungsweise sieht.

 


Therapie

Der Idealfall ist, wenn das ganze System (Familie, Gruppe ...) in die Beratung kommt. Der The­ra­peut erkennt im Gespräch (auch versteckt hinter durchsichtigem Spiegel oder per Kamera) das Systemspiel und die Systemstrukturen. Diese werden dann verändert. Dabei hilft es, Schuldzuweisungen umzudrehen: "Dein Bettnässen bewirkt, dass die Eltern wieder mit­einander reden."

Auch Symptomverschreibung (paradoxe Intervention) ist oft wirksam: "Du musst weiterhin dich weigern zur Schule zu gehen, das schweißt die Familie zusammen."


Menschenbild

Die Systemische Familientherapie gehört zu den humanistischen Therapien. Ihre Anhänger glau­ben, dass der Mensch aktiv an seiner Entwicklung mitwirken kann, und nicht un­bewussten, innerpsychischen Mechanismen ausgeliefert ist.


Indikationen

Wann immer ein Mensch mit einem anderen in Kontakt tritt, findet systemisches Geschehen statt. Man weiß heute, dass bei vielen seelischen Krank­heiten das soziale Umfeld die Krankheit zumindest mitverursachen und erhalten kann. Das ist oft nicht einfach zu er­ken­nen – ein Magengeschwür kann aber natürlich durch den Ärger in der Familie verursacht sein, eine Essstörung kann sich durch ein Rivalitätsverhältnis zur Mutter entwickeln, Bettnässen durch ungerechte Lehrer.

Selbst bei Schizophrenie hat man beobachtet, dass die Rückfallquote von der Fa­mi­li­en­si­tu­a­tion abhängt. Systemische Therapie kann also bei fast allen seelischen Störungen an­ge­wendet werden. Oft wird sie begleitend zu einer anderen Therapie eingesetzt, zumal sie auch die Familienmitglieder mit einbezieht.

Besonders wirkungsvoll ist sie natürlich bei Familien- und Beziehungsproblemen, sowie bei Pro­ble­men mit Mitmenschen (Mobbing, Stalking, Abhängigkeiten ...)


Kostenübernahme

Systemische Familientherapien werden nicht von den gesetzlichen Krankenkassen über­nommen.

Private Kassen bieten Zusatzversicherungen für Heilpraktikerbehandlung an – fragen Sie Ihren Kundenberater, ob Sie die Kosten einer Behandlung mit einer systemischen Fa­mi­li­en­the­rapie erstattet bekommen.


© 2013 Dietmar Schlau




Systemische Familientherapie gehört zu meinen angebotenen Leis­tungen. Sprechen Sie mich bitte an, wenn Sie Fragen haben oder einen Termin ausmachen wollen.
Dietmar Schlau  •  Heilpraktiker für Psychotherapie Villingen •  Telefon 0163 2848121
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